Lisa-Marie Mewes - Fashion Interview 5

Lisa-Marie Mewes: „Man sagt, Ästhetik sei mein zweiter Vorname“

„Digital Influencer“ ist eine der neuesten Berufsbezeichnungen. Wie viel Arbeit hinter einer professionellen Plattform im Internet steckt und welche Aufgaben neben Fotos schießen und Kommentare beantworten noch dazu gehören, weiß kaum jemand.

Lisa-Marie Mewes ist Mode-Bloggerin der ersten Stunde und hat als Stylistin ihren Traumjob gefunden. Mittlerweile inspiriert sie gemeinsam mit ihrem Freund mehr als 50.000 Follower auf ihrem Instagram-Account @jimsandkittys. Unter demselben Namen ist sie auch auf Snapchat zu finden.

Im Gespräch mit Lisa-Marie Mewes

Wie sie das Blogging wahrnimmt, was sie vom Snapchat-Hype hält und was man als Influencer heute unbedingt mitbringen muss, das erzählt sie uns im Gespräch.

Lisa-Marie, du arbeitest als Stylistin und Bloggerin. Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Als Stylist arbeite ich fast täglich mit neuen Leuten bzw. einem neuen Team und das liebe ich! Mir wird super schnell langweilig, deshalb ist derart Zusammenarbeit genau die richtige für mich.

Wolltest du schon immer in der Mode tätig sein?

Ja, schon seitdem ich 13 Jahre alt bin. Es war immer mein größter Traum, den ich auch recht zielstrebig angegangen bin. Mit 16 Jahren habe ich das Gymnasium abgebrochen und mich auf gut Glück an einer Int. Fashion School beworben und klettere meinen Weg weiter nach oben. Vor zwei Jahren habe ich meinen Master in Mailand gemacht und lebe meinen ganz eigenen Traum, gemeinsam mit meinem Partner.

Influencer sind für die Modebranche essenziell und nicht mehr wegzudenken.

Blogs sind nach wie vor Gesprächsthema. Täglich werden es mehr und der Beruf als Vollzeit-Bloggerin wird besonders unter Mädchen und jungen Frauen immer beliebter. Wie stehst du dazu?

Die Frage musste ja kommen *lacht*. Na klar, jedes zweite Mädchen träumt davon als Bloggerin zu arbeiten. Schön und gut, aber man sollte definitiv zweigleisig fahren und noch am richtigen Leben teilnehmen, studieren und einen normalen Job anstreben.

Als Bloggerin ist man heute top und morgen Flop, das ist vielen jungen Mädels nicht klar. Ich finde es sehr schade, das viele ihr Studium abbrechen und meinen jetzt Bloggerin zu sein. Ja, es ist ein Beruf aber nicht für immer, nur in den wenigsten Fällen!

Generell finde ich es super, dass viele ihr Geld damit verdienen, allerdings auch nur, wenn es Sinn macht. Es ist absolut unpassend, wenn sich jemand „Bloggerin“ schimpft bloss weil sie eine Instagram-Page hat oder ein paar Socken geschickt bekommt.

Influencer – wie man ja heute sagt – sind für die Branche essentiell und nicht mehr wegzudenken. Doch Blogging ist ein Beruf, den man nicht unterschätzen sollte. Wenn man es hauptberuflich macht, dann hat man nicht nur einen Blog, sondern eine ganze Plattform bzw. Webseite mit allem drum und dran. Dahinter steckt wesentlich mehr als nur ein paar Fotos…

Zu dieser Plattform gehören natürlich auch die sozialen Medien. Instagram löst Facebook so langsam aber sicher als einflussreichstes Social-Media-Tool ab. Als wie wichtig erachtest du Instagram & Co. für die Modebranche?

Instagram ist meiner Meinung nach aktuell der wichtigste Channel in der Modebranche, abgesehen von dem wilden Snapchat-Trend. Facebook nutze ich eher nur noch privat.

Wie wichtig Instagram wirklich ist, können sich viele gar nicht vorstellen. Bei Fashion-Events lautet jede zweite Frage meistens: „Und, wie viele Follower hast du?!“ Als Stylistin bzw. Brand ist es aktuell besonders trendig Models nach Anzahl der Follower zu buchen. Schlimm, aber marketingtechnisch sicher nicht ganz dumm.

Instagram ist ein guter Channel für die Selbstinszenierung, das kann niemand leugnen.

Du bist mit deinem Freund unter dem Namen @jimsandkittys aktiv. Wie viel Platz nehmen die sozialen Medien in deinem Leben ein?

Mittlerweile hat @jimsandkittys einen festen Platz in unserem Leben, da es nicht nur ein Hobby, sondern auch unser Job ist. Gemeinsam leben wir unseren kreativen Traum. Jedoch nutzen wir nur die wichtigsten Kanäle, da wir auch noch Interesse an einem realen Leben haben, abseits der sozialen Netzwerke.

Können sich deiner Meinung nach ganze Trends durch die einzelnen Feeds entwickeln?

Gar keine Frage, absolut! Ob es um die neue Gucci It-Bag geht, ein neues Hashtag oder nur einen coolen Filter, der dem Account einen super Look verpasst. Sobald einer der Top-Influencer etwas vormacht ist der Trend relativ sicher. Die Trends entwickeln sich heute längst nicht mehr auf der Strasse.

Ist Instagram mehr Schein als Sein? Inwiefern unterscheidet sich Snapchat davon?

Das Internet bzw. Instagram ist sicher ein guter Channel für die Selbstinszenierung, das kann niemand leugnen, aber ich würde es nicht so krass sagen. „Mehr Schein als Sein“, klingt dann doch schon sehr gemein. Ich denke man merkt sehr schnell, ob ein Account mehr Schein als Sein ist. Jedoch würde ich mir trotzdem niemals ein Urteil darüber erlauben, ob es real ist oder nicht, was die Person darstellt. Snapchat nutzen wir erst seit kurzem und sind zu finden unter jimsandkittys, wie gehabt.

Wem sollte man deiner Meinung nach auf jeden Fall auf Instagram folgen?

Es gibt sicher einige Accounts denen man folgen sollte. Einige meiner absoluten Favorites sind Leandra Medine @manrepeller (eine unglaublich schlagfertige, intelligente und witzige Frau!), Jürgen Teller @juergentellerpage (Fashion-People sollten hier den Button auf grün haben, denn er ist einfach unfassbar gut und wichtig in der Branche) und Purienne @purienne_ (mein persönlicher Lieblingsfotograf neben Jürgen und Slim Aarons).

Du hast Modedesign studiert. Deine Kollektion Wollust ist sehr ästhetisch geworden, vor allem der Imagefilm beeindruckt. Erzähl’ uns doch ein bisschen mehr über den Entstehungsprozess.

Man sagt Ästhetik sei mein zweiter Name. Ich habe einen extremen Hang zur Ästhetik, welche natürlich im Auge des Betrachters liegt. Das Projekt ist schon relativ lange her, knapp 4 Jahre, trotzdem schaue ich den Clip immer wieder gerne an. Ich hatte ein tolles Team! Ein paar talentierte Jungs, die genau das umgesetzt haben, was ich mir vorgestellt habe.

Woll(l)ust ist ein Wortspiel aus Wolle und der Todsünde Wollust. Die Arbeit war mein letztes Projekt im Bereich Design und gleichzeitig das erste an dem mein Partner mitgewirkt hat, deshalb wird es immer etwas besonderes sein. Abgesehen davon war es meine Thesis.

Wirst du in Zukunft auch weiterhin als Designerin tätig sein?

Das denke ich nicht, aber sag niemals nie – nicht wahr?! Aktuell bin ich sehr glücklich als Stylistin, was aber nicht heißt, dass Design mich kalt lässt. *zwinkert*

Was sind deine Ziele? Wo siehst du dich selbst in den kommenden Jahren?

Die werde ich nicht verraten. Es wäre doch viel zu schade, wenn ihr alle meine Träume und Ziele kennen würdet, oder? *lacht* Lasst euch überraschen. Es wird sicher nicht langweilig!