„Ich kannte Braun überhaupt nicht. Trotzdem bewarb ich mich. Ebenso mein Kollege. Es ging um eine Art Wette: Wer von uns beiden würde auf seine Bewerbung eine Rückmeldung bekommen? Ich bekam eine Antwort“, so Dieter Rams, der Jahre lang als Chefdesigner des Elektrogerätherstellers Braun tätig war und als Großvater des Apple-Designs gilt.
Rams absolvierte eine Lehre zum Tischler, ehe er Architekt wurde
Geboren wurde Rams im Jahre 1932 in Wiesbaden. Hier kam er durch seinen Großvater, der Schreinermeister war, frühzeitig mit dem Tischlerhandwerk in Berührung. Geprägt durch die ihm gegenüber vermittelten Werte, begann Rams eine Lehre zum Tischler, die er jedoch im Jahre 1947 für ein „Architektur und Innenarchitektur“ Studium an der Werkkunstschule Wiesbaden unterbrach. Nachdem bestehen des Diploms, sogar mit Auszeichnung, arbeitete Rams von 1953 – 55 in dem renommierten Architekturbüro „Otto Apel“, bevor er noch im selbigen Jahr zu Braun kam.
Bei Braun wurde Rams zunächst als Innenarchitekt angestellt, bevor er sich ab dem Jahre 1956 den ersten Aufgaben als Produktdesigner widmete. So überarbeitete er anfangs einen Radioentwurf für den Wohnungskunst-Verband, der sich für die Produktion und den Vertrieb von Reformmöbeln einsetzte, doch schon kurze Zeit später wurde er mit seiner ersten völlig eigenständigen Produktentwicklung betraut: der automatische Diaprojektor PA 1. Nachfolgend arbeitete Dieter Rams in Zusammenarbeit mit Hans Gugelot, der zu diesem Zeitpunkt Dozent der Hochschule für Gestaltung in Ulm war, am Radio-Phono-Gerät SK 4. Die erste direkte Zusammenarbeit mit der HfG Ulm war geschaffen.
Dieter Rams hat schon immer Braun Design gemacht
Knappe fünf Jahre später wurde Rams zum Leiter der Produktdesign-Abteilung bei Braun ernannt. Doch dies war nur der erste große Sprung in seiner Karriere. So besetzte er ab dem Jahre 1986 den Posten des „Direktors für Produktdesign“ und wurde im Jahre 1988, nach einer mehr als 30-jährigen Schaffensperiode bei Braun, sogar zum „Generalbevollmächtigten“ ernannt.
Dieter Rams hat über all die Jahre des Design des Elektrogerätherstellers Braun ständig weiterentwickelt und verbessert, doch selbst versteht er sich nicht als Erfinder des Braun Design. Jedoch auch erst Recht nicht als „Ausführer“ von Ideen anderer, weil er „schon immer Braun Design gemacht hat.“
Als Designer trug er eine große Verantwortung
Neben der Tätigkeit als Chefdesigner bei Braun lehrte Rams von 1981 bis 1997 als Professor für Industriedesign an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Hinzu kommt, dass seine Produkte in zahlreichen Ausstellungen neben Deutschland unter anderem in den USA, in Schweden, England, Portugal, Japan und Russland ausgestellt wurden. Des Weiteren erhielt Rams unzählige Ehrungen auf verschiedenen Ebenen, darunter u.a. im Jahre 2002 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und im Jahre 2007 den Design Preis der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk.
Nicht zu vergessen die unterschiedlichen Ämter, sowie Ehrenämter, für die Rams über all die Jahre tätig war: Mitglied des „Deutschen Werkbundes“, Vorstandsmitglied, Präsident und Ehrenstifter des Rates für Formgebung, Mitglied des Vorstandes im International Council of Sociaties of Industrial Design und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Heute wohnt Rams mit seiner Frau in seinem Haus in Kronberg im Taunus und feierte erst kürzlich seinen 80. Geburtstag.