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„Design, das Emotionen weckt“, so lautet die Idee der im Jahre 2010 eingeführten KODO Design-Sprache von Mazda. Der japanische Hersteller versucht seit der Einführung des R360 Coupés mit dem Design seiner Automobile stets das Thema „Bewegung“ auf verschiedenste Art und Weisen auszuloten und Fahrzeuge zu gestalten, die ebenso aufregend zu betrachten wie zu fahren sind. Das sich dieses gewagte Unterfangen am Ende auszahlt, das haben die vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt.
Seit Einführung der KODO Design-Sprache konnte Mazda eine Vielzahl an Auszeichnungen gewinnen, die gerade unter Designern einen hohen Stellenwert genießen, wie z. B. der erst kürzlich gewonnene „Red Dot: Best of the Best“ bei den Red Dot Product Design Awards 2019. Das war auch der Grund, warum wir von DESIGNLOVR gerne einen tieferen Einblick hinter die Kulissen von Mazda bekommen wollten – und uns darüber gefreut haben, einen Tag im Mazda Design Zentrum in Oberursel bei Frankfurt verbringen zu dürfen.
Auf unserem Programm stand neben dem Gespräch mit Jo Stenuit, der als Design Direktor Mazda Europe mehr als 20 Jahre Erfahrung in den unterschiedlichsten Designabteilungen bei Mazda gesammelt hat, noch ein Gang durch das überaus spannende „Colour and Trim“-Atelier von Maria Greger sowie ein kurzes „Hands on“ in Sachen Clay Modeling auf dem Plan.
Gutes Design basierend auf japanischer Kultur: Jo Stenuit erklärt die Mazda Designphilosophie
„Was macht das Mazda Design eigentlich so besonders“, haben wir uns gefragt, während wir im Empfangsbereich des Design Zentrums auf Jo Stenuit, den Design Direktor Mazda Europe, gewartet haben. Große Bildaufnahmen sowie erste Clay Modelle machten deutlich, dass sich in den kommenden Stunden vieles ums Material, Licht und handwerkliches Können drehen wird.
„Was wir hier sehen ist ‚RIN‘. Die einzelnen Elemente stehen für Eleganz und Erwachsensein und sind Grundlage des Mazda 3 Sedan“, erklärt Stenuit das erste der beiden Vision Modelle innerhalb der Mazda Designphilosophie. „Auf der anderen Seite haben wir ‚EN‘. Dabei handelt es sich um feurig-sportliche, aber auch sexy Designelemente, die Teil des neuen Mazda 3 sind.“ Im Gegensatz dazu verbindet z. B. der Mazda CX-30 die Elemente beider Vision Modelle gekonnt miteinander, wie wir später erfahren.
Neben den einzelnen Elementen, die Stenuit zu Beginn unseres Aufenthalts ausführlich beschrieben hat, sind es aber vor allem die traditionellen Werkzeuge und das herausragende, handwerkliche Können, dass das Mazda Designs besonders macht. „Du kannst die Leidenschaft des Handwerkers sehen“, sagt Jo Stenuit, während wir ein Bild einer japanische Schale betrachten. „Wir wollen einfach gutes Design machen, basierend auf der japanischen Kultur.“
„Außerdem ist Licht für das Design von Mazda essenziell.“ Was genau Stenuit damit meint, das wird in der Seitenansicht der einzelnen Modelle deutlich: Im Gegensatz zu anderen Herstellern benötigt Mazda nur wenige „Feature Lines“, obgleich sich viele markante Linien im Canvas des Exterieur widerspiegeln. „Kanten machen es einfach Dinge zu verstecken“, sagt Stenuit voller Überzeugung. „Doch wenn man keine Kanten hat, dann muss alles stimmen. Alle Elemente müssen harmonisch zusammenfließen – und das ist die große Herausforderung.“
Vor diesem Hintergrund habe man auch gemerkt, dass man nach den ersten Skizzen, die meistens mit vielen kleinen Details versehen sind, schnell zum 3D-Modeling übergehen muss, da nur so die avisierten Lichtverhältnisse „erlebbar“ werden.
Im „Colour and Trim“-Bereich von Maria Greger laufen Inspirationen und Trends strukturiert zusammen
Welche Farben in den nächsten Jahren eine Rolle spielen? Welche Materialien zukünftig im Fokus stehen? Maria Greger arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei Mazda und entwickelt gemeinsam mit ihrem Designteam Ideen, wie das Interieur der zukünftigen Modelle aussehen könnte. „Trends spielen in unserer täglichen Arbeit eine wichtige Rolle“, sagt sie. „Dennoch ist es wichtig, dass wir als Marke am Ende ein eigenständiges Bild abgeben.“
„Wir müssen mit offenen Augen durch die Welt gehen“, sagt Greger, die bei ihrer täglichen Recherche nicht nur Fachmagazine durchblättert oder Mode- und Möbelmessen besucht, sondern auch Social Media Kanäle wie z. B. Pinterest oder Instagram im Blick behält. „Wir holen uns Inspirationen von überall“, sagt sie und betont dabei aber auch die Gefahren der neuen Medien. So habe man z. B. erst kürzlich für ein internes Projekt nach Inspirationen gesucht und mehrfach ein und das selbe Bild von verschiedenen Personen an dem Moodboard wiedergefunden.
Nichtsdestotrotz ist die Diskussion, die entsteht, wenn man über „to be in fashion“, Trend und Langlebigkeit spricht, besonders spannend. Vor allem dann, wenn ein neues Auto, ein neues Modell entstehen soll. „Wir beurteilen im Rahmen eines ‚Advanced Concept‘ was die aktuellen Trends für Mazda bedeuten“, erklärt uns Greger und geht dabei auf den Entstehungsprozess eines neuen Interieurs ein. Nach diesem Prinzip gehen auch die anderen der weltweit verteilten Mazda Design Studios vor, sodass „die einzelnen Konzepte vorgestellt und diskutiert werden“, sodass am Ende ein finales Konzept entsteht.
Handwerkskunst und Clay Modeling als Grundlage zur Schaffung einer einzigartigen Karosserieform
Nach einem langen, aber vor allem spannenden Tag im Mazda Design Zentrum stand noch ein kleines Highlight, ein sogenanntes „Hands on“, auf dem Programmplan: Gemeinsam mit zwei Kollegen, die im Mazda Designteam für das Modellieren von 1:4 bzw. Modellen in Originalgröße verantwortlich sind, durften wir erste Erfahrungen mit dem Ton ähnlichen Werkstoff Clay sammeln und uns an einer Skulptur mit u. a. Messern, Raspeln und Schabern versuchen.
Wie auch in dem obigen Videoclip zu sehen ist, spielt nicht nur räumliches, sondern vor allem auch mehrdimensionales Denken sowie ein gutes Körpergefühl und jede Menge Erfahrung eine wichtige Rolle bei der Modellierung einer neuen Karosserieform. Jede Änderung hat meist mehr als nur eine Auswirkung auf das Design bzw. die Proportionen des Exterieurs. Dementsprechend kann es manchmal Stunden, aber auch Tage dauern, bis das Licht so auf Seite eines neuen Mazda Modells fällt, dass die Linien im minimalistisch gehaltenen Exterieur perfekt verlaufen.
Doch ist der Ehrgeiz erst einmal geweckt, dann vergeht die Zeit beim Clay Modeling wie im Flug!