Chanel S/S 2015 - Gisele Bündchen - Karl Lagerfeld

Chanel, Hermès oder Louis Vuitton: Wie die Logos in Mode kamen

Mode ist mehr als nur Kleidung. Sie dient der Verführung, der Selbstdarstellung, der Karriere – und ist letzten Endes Ausdruck ihrer Zeit. Ob eine Silhouette stimmt, die Proportionen passen, die Materialien bewusst gewählt wurden oder die Kontraste harmonieren, darin liegen die alles entscheidenden Unterschiede. Doch auch wenn wir uns alle kleiden müssen, der Mode und ihren ständig wechselnden Trends folgen muss niemand – erst Recht nicht ihre mit Legenden umworbenen Logos. Es ist an der Zeit einen Blick hinter die Kulissen der Signets großer Modehäuser zu werfen und ihren Entstehungen auf den Grund zu gehen. Woher stammen die Logos luxuriöser Modemarken und was ist ihre Entstehungsgeschichte?

Das doppelte Chanel „C“: Das Logo wurde von Gabrielle Chanel entworfen

Den Anfang macht das doppelte „C“, dessen Gründerin die Mode modernisierte: Mademoiselle Chanel. Bis dato konnte nie ganz geklärt werden, wie Gabrielle Chanel (1883 – 1971) zu ihrem Logo fand. Eine Geschichte besagt, dass der Modedesignerin ein Glasfenster der Kapelle des kleinen französischen Klosters Aubazine diente. Darüber hinaus, so sagt man, prägte die Zeit im Kloster vor allem ihre Formensprache sowie ihre Vorliebe für schlichte, schwarze Kleider mit weißen Kragen, die an die Tracht der Nonnen und die von ihr im Waisenhaus getragenen Uniformen erinnert. Eines ist jedoch sicher: Die Modeschöpferin hat das weltberühmte Signet selber entworfen und gestaltet.

Weiter geht es mit zwei der wohl luxuriösesten Marken der Modegeschichte – Louis Vuitton und Prada. So sind beide Unternehmen nicht nur bekannt für ihre Taschen, sondern weisen auch in ihren Entstehungsgeschichten um die vier Knoten mit dem dazugehörigen Wappen sowie dem Monogram Canvas deutliche Parallelen auf.

Das ikonische Monogram Canvas von Louis Vuitton

Angefangen hat die Geschichte des Franzosen Louis Vuitton am Hof Napoleons III, wo er Anfang des 19. Jahrhunderts Kofferpacker von Kaiserin Eugénie war. Nach der Gründung des eigenen Labels im Jahre 1854 wurden die ersten Koffer mit dem „Louis Vuitton Trianon Canvas“ hergestellt, einem einfach grauen Canvas, das noch im selben Jahr patentiert wurde. Erst nach dem Tod Louis Vuittons entwickelte sein Sohn Georges Vuitton 1896 das ikonische „Louis Vuitton Monogram Canvas“ mit den ineinander greifenden Initialen LV und den Asien-inspirierten Ornamenten. Ursprünglich sollte es dem Schutz vor Markenpiraterie dienen – und ist heute zu einem der meistgefälschten Logos überhaupt geworden.

Das Logo der Gebrüder Prada ist geprägt von vier Savoy-Knoten

Im Gegensatz dazu wurden im Jahre 1919 die Fratelli Prada (z. Dt. „Gebrüder Prada“) zum königlichen Hoflieferanten ernannt, was sich noch heute im Logo des italienischen Modelabels wiederfinden lässt. Die Ernennung gab den beiden Gebrüdern das Recht, das Wappen des Hauses Savoyen und die vier als „Savoy-Knoten“ bekannten Achtknoten in ihrem Firmensignet zu tragen. Nach einer anschließenden Zeit der Schwere, hauchte Miuccia, die Enkelin des Firmengründers, 1978 der Marke neues Leben ein und brachte sie zurück in den Olymp der Modewelt.

Versace und der Kopf der Medusa

Bleiben wir in Mailand und widmen uns dem Kopf der Medusa: Gianni Versace (1946 – 1997), der Gründer des gleichnamigen Modehauses Versace, sah neben der Kunst von bspw. Andy Warhol, Roy Lichtenstein und der Op-Art und anderem das Alte Rom und die Mythologie des Antiken Griechenlands als Inspirationsquelle für seine Mode. Und auch wenn der Schlangenkopf der Medusa nicht gerade als Inbegriff der Schönheit gilt, so hatte Versace, als er 1978 das Logo entwarf, ihre mythologische Verwandlung im Sinn. Das Signet stand für ihn als Sinnbild für Autorität, Attraktivität und fatale Faszination.

Maler Alfred de Dreux für Hermés Paris

Abschließend, das Logo des französischen Modehaus Hermès, dessen Ursprung in Deutschland liegt. Firmengründer Thierry Hermés wurde im Jahre 1801 als Nachfahre hugenottischer Auswanderer in Krefeld geboren, wo er auch eine Lehre zum Sattler absolvierte. Erst die Heirat mit der Französin Christine Pierrart führte ihn nach Pont-Audemer, nordwestlich von Paris. Hier übte Hermès seinen Beruf als Sattler aus, bevor das Sortiment unter Leitung des Sohnes, Charles-Émile Hermès, ab Anfang der 1890er Jahre um hochpreisige Koffer und Ledertaschen erweitert wurde.

An diese Anfänge erinnert noch heute das Logo des Luxuslabels, bestehend aus einer Kutsche, vor die zwei Pferde gespannt wurden, zusammen mit einem Pagen. Gezeichnet wurde das Signet von Maler Alfred de Dreux und existiert bis heute in unveränderter Form. So dient es auch als Symbol der Beständigkeit – schließlich existiert die Marke seit mehr als 175 Jahren.