Apartment - Roost Hotel

Designerstück – ein Begriff, der an Wert verliert?

Ein Spaziergang durch Deutschlands Innenstädte macht eines unverkennbar deutlich: Design liegt im Trend, denn der Begriff assoziiert Positives. Entstammt der Begriff sowohl dem französischen Wort „dessein“, als auch dem italienischen „disegno“, ist er heute in aller Munde und wird mit all seinen Variationen zu Genüge verwendet – und das obgleich nur wenige wissen was Design wirklich bedeutet.

Ging es früher im Rahmen der Gestaltung und industriellen Formgebung um soziale, ästhetische und technologische Aspekte, sind es heute das Marketing und die Werbung, die sich insbesondere das Wort des Designerstücks zur Rechtfertigung sündhaft teurer Preise sowie zur Aufbesserung ihres Images zunutze machen. Was für eine Schande, wird dadurch der Begriff geradezu zur Beleidigung für viele Designer:innen.

Am Ende wird der Begriff des Designerstücks zur Beleidigung vieler Designer:innen

Macht sich laut Dieter Rams gutes Design Gedanken über den Sinn von Elementen und hinterfragt dessen Aufgaben, so dient der (Marketing-)Begriff des Designerstücks gegenüber vielen Konsumenten als Symbol eines vermeintlich „guten“ Produktes. Doch immer häufiger wird man enttäuscht, verstecken sich hinter der puristischen Hülle lediglich technische Lieblosigkeit und funktionale Schwächen.

Dies unterstreicht auch die im Duden zu findende Definition des Designerstücks, bei der es sich um „ein von einem namenhaften Designer entworfenes Einzelstück“ handeln soll. Klingt äußerst an den Haaren herbeigezogen. Oder was ist mit all jenen kreativen Gestaltungen und Formgebungen, die in den vergangenen 100 Jahren entstanden sind? Wer oder was waren ihre unbekannten Gestalter und Formgeber?!

Was am Ende bleibt ist ein liebloser Begriff aus Marketing und Werbung, der einzig und allein eine vermeintlich „stylische“ Verpackung beschreibt. Ein Begriff, der eine Beleidigung für funktionales und vor allem gutes Design darstellt – und dessen Wert mindert.