Peter Lindbergh ist einer der größten Namen in der Welt der Fotografie. Dafür sorgte der Deutsche vor allem mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern, für die er sich hauptsächlich vom Berlin der 1920er inspirieren ließ. Zudem hatte er keinen geringen Anteil am rasanten Aufstieg der Supermodels in den frühen 1990ern.
Peter Lindbergh hieß mit bürgerlichem Namen Peter Brodbeck. Geboren wurde er am 23. November 1944 in der damals vom Deutschen Reich besetzten polnischen Stadt Leszno. Aufgewachsen ist er jedoch in Duisburg. Dort besuchte er die Schule, bis er sie mit 15 Jahren abbrach, und verdiente anschließend Geld als Schaufensterdekorateur. Als 18-Jähriger zog er nach Luzern in die Schweiz.
Nach einigen Monaten ging er nach Berlin und schrieb sich dort für einen Abendkurs in Zeichnen an der Akademie der Künste ein. Danach begab sich auf eine zweijährige Reise durch Spanien und Marokko. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ er sich in Krefeld nieder und studierte Malerei und Design an der dortigen Kunsthochschule. Kurz bevor er 1969 seinen Abschluss erwarb, wurden erstmals Werke von ihm in der Düsseldorfer Galerie Denise René Hans Mayer ausgestellt.
Im Jahr 1971 zog Lindbergh nach Düsseldorf und widmete sich der Fotografie. Zwei Jahre lang war er als Assistent des Fotografen Hans Lux tätig. In dieser Phase traf er die Entscheidung, fortan den Künstlernamen Lindbergh zu tragen. 1973 eröffnete er schließlich sein eigenes Fotostudio in Düsseldorf. Nach fünf Jahren zog er nach Paris und wurde dort von renommierten Magazinen wie „Vogue“, „The New Yorker“ und „Rolling Stone“ engagiert.
Für das Cover der britischen „Vogue“ vom Januar 1990 konnte Peter Lindbergh die damals noch recht jungen Models Cindy Crawford, Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz und Christy Turlington gewinnen. Das heute ikonische Motiv veranlasste Gianni Versace zwei Jahre später dazu, die Models auf seiner Herbst/Winter-Show 1991 laufen zu lassen. Somit ist Lindbergh einer der Väter der heutigen Supermodels.
Das erste Buch von Lindbergh mit dem Titel „10 Women“ kam 1996 auf den Markt und verkaufte sich in der Folgezeit mehr als 100.000 Mal. Im gleichen Jahr war der Fotograf erstmals für den legendären Pirelli-Kalender tätig. Auch 2002 wurde er engagiert, wobei er erstmals in der Geschichte des Kalenders keine Models, sondern Schauspielerinnen vor der Linse hatte. Seine Arbeit für den Pirelli-Kalender 2017 macht ihn zum ersten Fotografen überhaupt, dem diese Ehre ein drittes Mal zuteil wurde.
Die Fotografien von Peter Lindbergh sind seit Mitte der 1980er-Jahre regelmäßig in Museen und Galerien in aller Welt ausgestellt. Zudem zieren sie die Cover zahlreicher Musikalben, wie etwa „Foreign Affair“ (1989) von Tina Turner, „The Globe Sessions“ (1998) von Sheryl Crow und „I Am…Sasha Fierce“ (2008) von Beyoncé. Lindbergh führte auch in einigen Dokumentarfilmen Regie, darunter „Models: The Film“ von 1990 und „Everywhere at Once“ von 2008. Sein Film „Inner Voice“ gewann 2000 den Preis als bester Dokumentarfilm beim Internationalen Filmfestival in Toronto.
Peter Lindbergh starb am 3. September 2019 im Alter von 74 Jahren in Paris. Die Trauerfeier fand in der Kirche St. Sulpice statt, bekannte Persönlichkeiten und Weggefährtinnen wie Anna Wintour, Kate Moss, Naomi Campbell, Carla Bruni und Salma Hayek waren zugegen.
Was mich interessiert, ist diese gewisse Wirklichkeit hinter der Fassade.
- Peter Lindbergh
In der Mode geht es um Veränderung, meinst du nicht?
- Peter Lindbergh
Nur wer die Courage hat, sich so zu zeigen, wie er wirklich ist, ist schön.
- Peter Lindbergh
Die Welt ist sehr einfach, wenn man sie aus einem bestimmten Winkel betrachtet.
- Peter Lindbergh
The woman is always more important than the clothes.
- Peter Lindbergh